Nicht nur jeder psychisch Kranke oder jeder, dessen Seele nicht "heil" ist, sondern überhaupt jeder Mensch bedarf der nichtsprachlichen Ausdrucks- und Erlebensform. Die Bedeutung der Sprache, von Worten und Begriffen der Kommunikation wird regelmässig überschätzt. Denn in einer wichtigen Zeit unseres Lebens - schon vor der Geburt und in frühester Kindheit - empfinden und erleben wir und werden geprägt, ohne dass uns Worte und Begriffe zur Verfügung stünden. Nur etwa 10% dessen, was im Gehirn vor sich geht, verläuft auf der Begriffsebene, in sogenannten verbalen Prozessen. Was die Menschen wirklich bewegt, sie handeln und entscheiden lässt, das sind vor Allem Emotionen und Bilder. Begriffe wie Liebe, Freude, Angst, Schmerz, Trauer oder Schönheit dienen eigentlich nur der Etikettierung des Unsagbaren. Inhalt bekommen sie erst in Zusammenhang mit den inneren Bildern und Gefühlen, die Jede*r Einzelne damit verbindet.

Das innere Bild, ebenso wie das sichtbare, steht der Ursprünglichkeit des Gefühls viel näher als das Wort. Das Wort kann wahr oder falsch sein. Das erlebte Gefühl ist immer wahr, und es ist mächtig, mächtiger als das Wort. Darum ist das Bild als therapeutisches Mittel so wichtig, weil es dem Gefühl so nahe steht. 

Nicht nur im Erleben des Bildes, sondern vielmehr im Gestalten dessen liegt die heilsame Wirkung der Kunst. Im gestalterischen Prozess - gleich ob im Malerischen, Plastizieren oder beim Bildhauern - werden Gefühle lebendig und mächtig, schließlich aber auch geordnet und beherrscht.

Das ist Kunst als Therapie.

Impressionen aus den Projekten...